Hat COVID-19 die Einstellung zur Nachhaltigkeit verändert?
Auf der ganzen Welt wirkt sich COVID-19 auf jeden Aspekt unseres Lebens aus. Bedeutet das also, dass Nachhaltigkeitsinitiativen nun in den Hintergrund getreten sind, da sich Verbraucher und Unternehmen darauf konzentrieren, gesund zu bleiben – bzw. überhaupt im Geschäft zu bleiben? Unsere Erfahrung belegt das Gegenteil.
Über Niels Flierman – Als Head of Paper bei DS Smith konzentriert sich Niels auf das Wachstum unseres Geschäfts und die Förderung von Innovationen in der Papierindustrie. Im Laufe seiner Karriere leitete er einige der größten Papierfabriken in Europa und erzielte dabei betriebliche sowie wirtschaftliche Erfolge. Darüber hinaus arbeitete er auch als Chemieingenieur und hat einen Master in Paper-Making Science and Technology.
Eine bessere Art der Unternehmensführung
Während der COVID-19-Pandemie wäre es für Verbraucher und Unternehmen einfach gewesen, das Thema Nachhaltigkeit zu ignorieren. Doch in Wirklichkeit hat es uns alle dazu gebracht, anders zu denken und noch besser zu handeln. Medien bis hin zu den Regierungen in ganz Europa konzentrieren sich auf Programme zur „grünen“ Konjunkturbelebung und dem umweltverträglichen, sozial gerechten Wiederaufbau nach COVID, um die Weltwirtschaft durch Nachhaltigkeitsinitiativen wieder anzukurbeln.
Wir haben beobachtet, wie eine wachsende Anzahl von Unternehmen ihre Betriebsabläufe und Produkte nachhaltiger gestaltet und Verbraucher die Richtung für Veränderungen vorgeben. Wir haben gerade eine neue Studie in Zusammenarbeit mit Ipsos MORI in zwölf europäischen Gebieten abgeschlossen, die zeigt, dass Verbraucher trotz der COVID-19-Krise von Unternehmen kaufen möchten, die sich für den Aufbau einer nachhaltigeren Welt interessieren. Zum Beispiel möchten 85 % der Verbraucher Produkte kaufen, die so wenig Verpackung wie möglich verwenden. Fast ein Drittel gab an, bestimmte Marken nicht mehr zu kaufen, weil ihre Verpackung nicht nachhaltig ist.
Nachhaltigkeit bildet das Herzstück unseres Geschäftsmodells, und wir nutzen bereits wertvolle Ressourcen, eliminieren Abfall aus den Lieferketten unserer Kunden und schützen die natürlichen Rohstoffe. Im September haben wir unsere neue Nachhaltigkeitsstrategie „Jetzt und zukünftig“ eingeführt, um ehrgeizige Ziele für die Zukunft festzulegen und unser Engagement für bestehende Projekte und Ziele erneut zu festigen.
Viele globale Marken setzen sich jetzt dafür ein, ihre Verpackungen bis 2025 zu 100 % recycelbar zu machen. Wir haben unser eigenes Ziel mit 2023 festgesetzt und konzentrieren uns darauf, Nachhaltigkeit zu bieten, die bereits jetzt Mehrwert schafft.
Problematische Kunststoffe verschwinden nicht
Die Reduzierung problematischer Kunststoffe steht weiterhin im Mittelpunkt der Verbraucherinteressen. Daher ersuchen Marken und Einzelhändler uns, sie dabei zu unterstützen, nachhaltige Alternativen und leichter recycelbare Materialien zu finden. Aus diesem Grund sind wir Teil der 4evergreen Alliance, die recyclingfähige Innovationen im Produktdesign unterstützt und die Entwicklung optimierter Sammelsysteme und geeigneter Recycling-Infrastrukturen fordert.
Unsere fertigen Papierprodukte unterstützen unseren Schritt hin zur Kreislaufwirtschaft, da die Menge an papierbasierten Verpackungen (84 % Papier vs. 40 % Kunststoffe)1 deutlich höher ist. Im Rahmen unserer Einkaufsumfrage kamen wir zu dem Schluss, dass mehr als sechs von zehn (62 %) Verbrauchern bereit wären, mehr für Lebensmittelprodukte zu bezahlen, die weniger Plastikverpackung enthalten.
Unsere engagierten Designer sowie F&E- und Innovationsteams arbeiten unermüdlich am Austausch problematischer Kunststoffe und an Lösungen für schwer recycelbare Materialien wie z.B. Kaffeebecher. Wir haben uns mit Aquapak zusammengetan, um schwer recycelbare Kunststofffenster (z. B. in Nudelverpackungen) durch ein neues, wasserlösliches und biologisch abbaubares Polymer zu ersetzen.
Besseres Papier führt zu einer besseren Verpackung
Derzeit können die Fasern in unseren Verpackungen bis zu 25 Mal recycelt werden, und wir setzen alles daran, nicht mehr Fasern zu verwenden, als notwendig sind, um unsere Papiere so nachhaltig wie möglich zu machen. Eine weitere Herausforderung, der wir uns stellen, ist die Reduzierung der Gesamtmaterialmenge, die für Verpackungen verwendet wird, zusammen mit deren Umgang am Ende ihrer Lebensdauer. Kann das Material leicht recycelt werden? Sind die Recyclinginformationen auf der Verpackung klar verständlich? Ist die richtige Recycling-Infrastruktur vorhanden?
Wir befinden uns zwar noch immer in der Mitte der COVID-19-Pandemie, aber um die Nachhaltigkeitsdynamik aufrechtzuerhalten und den umweltverträglichen Wiederaufbau voranzutreiben, müssen wir nach vorne blicken.